Empfehlenswerte Ausstellung im Mindener Museum
Öffentliche Führungen durch die Sonderausstellung „An der Heimatfront – Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“ am Sonntag, 16. März 2014, um 14:00 und 16:00 Uhr
Über 2.000 Menschen haben bereits die Wanderausstellung „An der Heimatfront – Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“ des LWL-Museumsamtes für Westfalen im Mindener Museum besucht. Aufgrund des starken Besucherzuspruchs bietet das Museum an der Ritterstraße am kommenden Sonntag, 16. März 2014, um 14:00 und 16:00 h gleich zwei öffentlichen Führungen an.
Die Ausstellung beleuchtet die Ereignisse des Ersten Weltkriegs in Westfalen und Lippe aus der Perspektive der Zivilbevölkerung. Sie bietet deshalb auch historisch weniger informierten Besuchern einen guten Einstieg in das Thema. Die Präsentation verdeutlicht, wie eng Front und so genannte Heimatfront, die nicht von Kriegshandlungen, aber von Hunger und Entbehrungen betroffene Heimat, miteinander verknüpft sind. Dem Krieg konnte sich niemand entziehen.
In der Ausstellung werden etwa 200 Exponate aus Westfalen-Lippe gezeigt, die aus öffentlichen Sammlungen und von privaten Leihgebern stammen. Gerade diese privaten Objekte erzählen eine persönlich überlieferte Geschichte und lassen die Schrecken des Krieges nachempfinden.
Zur Ausstellung sind ein Ausstellungskatalog und eine DVD erschienen, die beide im Museumsshop erhältlich sind. Für Schulklassen wird außerdem ein besonderes museumspädagogisches Programm angeboten.
Auch an den kommenden beiden Sonntagen, 23. und 30. März, finden jeweils um 14:00 und 16:00 h, Führungen statt. Kosten inkl. Eintritt pro Erwachsenem 5,- €, Inhaber von Jahreskarten 1,- € pro Person. Führungen für Gruppen sind nach individueller Terminabsprache ebenfalls möglich. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. März im Mindener Museum zu sehen.
Mindener Museum, Di.-So. 12-18 Uhr; Sonderöffnungszeiten für Gruppen. Weitere Infos unter www.mindenermuseum.de oder 0571 / 9724020 oder museum@minden.de.
Veranstaltungshinweis
Regionale Kooperationen – internationale Begegnungen
„Interessant, schmerzhaft, kompliziert, liebevoll“
Jugendgruppe der Dokumentationsstelle Liebenau zu Gast in Polen
Seit einer Woche sind sie wieder zu Hause, und noch immer ist der tiefe Eindruck, den die Fahrt ins östliche Polen bei den sieben Jugendlichen und zwei Erwachsenen hinterlassen hat, deutlich zu spü- ren. „Wir waren nur ein paar Tage unterwegs, aber wir waren in einer anderen Welt. So viele Erlebnisse, so viele neue Freunde“, fasste es eine junge Teilnehmerin zusammen .
Was war geschehen? Aus Anlass der Gedenkfeier zum 70. Jahrestags des Aufstands im Vernichtungslager Sobibór hatte die „Stiftung polnisch-deutsche Aussöhnung“ aus Warschau eine Einladung an eine Jugenddelegation der Dokumentationsstelle Pulverfabrik ausgesprochen. Seit geraumer Zeit arbeiten beide Organisationen eng zu den Lebenswegen ehemaliger polnischer Zwangsarbeiter/innen der ehemaligen Pulverfabrik zusammen. Zudem sitzt mit Dariusz Pawlos der Direktor der polnischen Stiftung in der international besetzten Expertenkommission der Dokumentationsstelle. Diese begleitet den Liebenauer Verein seit April dieses Jahres auf dem Weg zur Verwirklichung der Gedenk- und Bildungsstätte. In Kooperation mit Wolfgang Battermann vom Verein „Alte Synagoge Petershagen“ und Ute Müller vom „Haus der Generationen Stolzenau“ gelang es, Jugendliche vom Städtischen Gymnasium Petershagen, dem Herdergymnasium Minden, dem Ratsgymnasium Minden, dem Marion-Dönhoff-Gymnasium Nienburg sowie aus der Jugend-AG der Dokumentationsstelle Pulverfabrik für die Idee zu begeistern, gemeinsam mit jungen Menschen aus Israel, den Niederlanden, Polen, Russland, Weißrussland, Armenien, Serbien und der Ukraine einem weitgehend unbekannten Kapitel des Holocaust nachzugehen.
„Das wird kein Spaß!“ und „In Polen ist es bestimmt kalt!“, so waren die jungen Menschen zwischen 16 und 22 Jahren von Bekannten gewarnt worden, bevor sie sich mit Martin Guse und Ute Müller auf die 20-stündige Fahrt in den Distrikt Lublin an der Grenze Polens zu Weißrussland und der Ukraine machten.
1942 hatten die Nationalsozialisten im ostpolnischen Sobibór eines der drei Todeslager der sogenannten „Aktion Reinhardt“ errichtet, deren Ziel die Vernichtung der Juden in Ost- und Südostpolen war. Allein in Sobibór wurden mindestens 250 000 Menschen ermordet. Am 14. Oktober 1943 fand in diesem Lager ein erfolgreicher Aufstand der jüdischen Häftlinge statt. Von den 600 sogenannten „Arbeitshäftlingen“ konnten ca. 400 mit dem Mut der Verzweiflung fliehen, aber nur 47 überlebten bis zum Kriegsende. Das sind die Fakten. Etwas ganz anderes ist es aber, einen Überlebenden zu treffen und mit ihm persönlich sprechen zu können.
Philip Bialowitz ist einer von ihnen, einer der letzten acht aus Sobibór und einer von dreien, die die Reise zur Gedenkfeier in Polen noch auf sich nehmen konnten. Er verdeutlichte den Jugendlichen seine Mission, die ihn auch im Alter von 85 Jahren noch antreibt: Solange er lebt, die Erinnerung an die Opfer des Lagers wachzuhalten, denn dieses Versprechen gab er am Tag des Aufstandes. Gemeinsam mit seinem jüngsten Sohn Joe, den er als „Überlebenden der zweiten Generation“ bezeichnet, sprach er zu den 120 Jugendlichen über seine schockierenden Erlebnisse als „Arbeitsjude“ im Vernichtungslager – sechs Monate, die ihm vorkamen wie sechs Jahre, doch Philip Bialowitz fühlt sich als Sieger über die Mörder von der SS, nicht als Opfer. Den jungen Menschen von heute nahm er ebenfalls ein Versprechen ab: „Wenn ich nicht mehr bin, dann seid ihr die Zeitzeugen der zweiten und dritten Generation. Ihr müsst in Eurer Heimat erzählen, was ihr hier erfahren habt.“
Und erfahren haben die Jugendlichen viel. „Aber eben nicht wie in der Schule nur Daten und Zahlen aus Büchern, sondern persönliche Erlebnisse direkt von Betroffenen. Solche Begegnungen bringen einem Geschichte näher als viele Jahre Unterricht“, war die einhellige Meinung. Nicht nur das Treffen mit Philip Bialowitz und den beiden anderen Zeitzeugen, Thomas Blatt und Jules Schelvis, sondern auch das Zusammenleben mit jungen Leuten aus anderen Ländern wurde für alle zum unvergesslichen Erlebnis. Besonders zu der Gruppe aus Israel entstand von Anfang an eine spezielle Beziehung. „Ob die jungen Deutschen mit uns wohl sprechen wollen?“ hatte sich die eine Gruppe gefragt; die andere zeigte sich der als schwierig empfundenen Tatsache bewusst, dass „wir aus dem Land der Täter nach Sobibór kommen.“ Außerhalb des organisierten Programms trafen sich die Deutschen und die Israelis zu spontanen Gesprächsrunden, die geprägt waren von gegenseitigem Interesse, Verständnis, Respekt und großer Sympathie. Und natürlich wurde auch zusammen gefeiert, was sich Außenstehende bei dem ernsthaften Thema vielleicht gar nicht vorstellen können. „Wird in deutschen Schulen über den Holocaust gesprochen?“, „Ist es für euch nicht schlimm, dass ihr zwei oder drei Jahre zur israelischen Armee müsst?“ „Habt Ihr Kontakt oder Freundschaften zu palästinensischen Jugendlichen?“ Solche und ähnliche Fragen wurden offen gestellt und auch diskutiert, ebenso wie die Fragen nach Schuld und Verantwortung.
Zum Höhepunkt der neuen deutsch-israelischen Freundschaften geriet am Jahrestag des Aufstandes die Teilnahme an der offiziellen Gedenkfeier mit über 1.000 Gästen, „dem spannendsten, interessantesten, schmerzhaftesten, schwierigsten, kompliziertesten und liebevollsten Teil der Reise“, wie es der junge Israeli Nimrod auf Facebook hinterher so treffend beschrieben hat. Als offizielle deutsche Delegation hatte die Gruppe aus unserer Region Kerzen des Gedenkens an das Mahnmal, dem symbolischen Aschehügel für 250.000 Opfer, gestellt – im Anschluss an die Überlebenden und ihre Angehörigen und nach den Politikern und Offiziellen aus Polen, Israel, den Niederlanden und vielen anderen Ländern.
Deutsche Politiker fehlten leider. Grund dafür waren wohl die Mißverständnisse über die Gestaltung der geplanten neuen Gedenkstätte in Sobibor, die durch die kürzlich erfolgten Äußerungen einer Staatsministerin im Auswärtigen Amt – Deutschland habe schließlich hier keine Opfer zu beklagen gehabt – ganz sicher nicht geringer geworden sind. Allein 15 Opfer des Vernichtungslagers hatten nach Recherchen der deutschen Gruppe verwandtschaftliche Beziehungen zu Stolzenauer Familien, zwei von ihnen waren gebürtige Stolzenauerinnen. „Auch darum waren wir von unserer Partnerorganisation nach Sobibór eingeladen worden, um zu zeigen, dass sich viele junge Deutsche nicht aus der gemeinsamen Verantwortung des Erinnerns verabschieden“, so Martin Guse. „Uns wurde deshalb auch die Gelegenheit eingeräumt, den einzelnen Ländergruppen die Arbeit der Dokumentationsstelle vorzustellen, wobei wir mit den Niederländern, Polen, Weißrussen und unseren langjährigen Freunden aus der Ukraine schon Pläne für weitere Begegnungen entwickelten.“
Das Gefühl und die Chancen der gemeinsamen internationalen Verantwortung waren am Aschehügel von Sobibór geradezu mit Händen greifbar, als Deutsche und Israelis sich spontan umarmten, sich gegenseitig für diese Tage des Wohlwollens, der Offenheit und der Freundschaft dankten, sich versprachen, die Erinnerung wachzuhalten – und sich wieder zu sehen. Dieses Versprechen nehmen alle ebenso ernst wie den Wunsch, den Philip Bialowitz mit einem Lächeln in einem Nebensatz geäußert hat: „Ich erwarte, dass ihr mich nach Deutschland einladet!“ Und das wird bald geschehen: Mit der „Stiftung polnisch-deutsche Aussöhnung“ präsentieren die Dokumentationsstelle und die Partner aus Stolzenau, Petershagen und Minden im kommenden Jahr die von der niederländischen „Stichting Sobibór“, der niederländischen Region Gelderland und dem Museum im polnischen Wlodawa finanzierte und verwirklichte Ausstellung „Aus der Asche von Sobibór“.
Frauenberatung im Haus der Generationen
Seit August 2013 gibt es in Nienburg die Frauen- und Mädchenberatungsstelle bei Gewalt. Das Angebot richtet sich an Mädchen (ab 12 Jahre) und Frauen, die körperliche, emotionale und sexuelle Gewalt erleben oder erlebt haben. Wir möchten dabei unterstützen, mit den Folgen dieser Erfahrungen umgehen zu lernen und Ideen für eine Zukunftsperspektive zu entwickeln.
Ziel der Beratung ist, die Fähigkeit zu entwickeln, sich nicht mehr ohnmächtig sondern wieder handelnd zu erleben. Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei die Devise.
Jeden 3. Mittwoch im Monat, von 10.30 -13.00 Uhr, kommt Eva Schmitz für die Beratung nach Stolzenau ins Haus der Generationen in der Oldemeyerstraße 9, Telefon: 05761-902696.
Die nächsten Termine sind am 20.11.13, 18.12.13, 15.1.14., 19.2.14, 19.3.14. Die folgenden Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.
Das Angebot für Stolzenau beinhaltet die Unterstützung beim Umgang mit den Folgen sexueller und körperlicher Gewalt in Form von Traumaberatung und Stabilisierung, die Beratung nach dem Gewaltschutzgesetz, die Unterstützung in Trennungs- und Scheidungssituationen sowie für Mädchen bei Konflikten innerhalb der Familie.
Die Beratung ist kostenfrei und kann bei Bedarf anonym erfolgen.
Neben dem Angebot in Stolzenau sind alle Betroffenen eingeladen sich zu den telefonischen Sprechzeiten in der Nienburger Beratungsstelle zu melden:
Dienstag und Freitag von 10-12.00 Uhr und Mittwoch von 15-16.00 Uhr, Tel.: 05021-61163
Volkshochschulkurse
Neue VHS-Kurse beginnen!
Nach den Osterferien fängt im Haus der Generationen die zweite Runde der Kurse in Kooperation mit der Volkshochschule Nienburg an. Voranmeldungen werden schon entgegen genommen für Yoga (Männer und Frauenkurse), Englisch- Workshop, Trommeln und PC-Praxis.