Veranstaltungen in der Region

See-Reh Lesung Euthanasie k
Angekreuzt und aussortiert
Jugendliche lesen Texte zur Euthanasie in der NS-Zeit
 
Jugendliche aus vier Schulen der Region gestalten eine szenische Lesung zur Euthanasie in der NS-Zeit. Zuschauer sind am Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr, im Bürgersaal des Rehburger Rathskellers zu der Lesung mit dem Titel „Angekreuzt und aussortiert“ willkommen. 
 
„Wollen Sie auch etwas über die anderen wissen?“ – Als der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum vor eineinhalb Jahren mit seinen Recherchen zu den Opfern des Nationalsozialismus in Rehburg-Loccum begann, stellte eine ältere Einwohnerin diese Frage. Damals waren die Mitglieder des Arbeitskreises auf Spurensuche nach den Juden, die einst dort gelebt hatten. Und dann kam die Frage nach den ‚Anderen’. 
Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, mit Defiziten und auch psychischen Erkrankungen meinte die Frau und erzählte von einem Mädchen, das damals, als sie noch jung war und die Nazis regierten, oft an der Straße vor ihrem Elternhaus in Bad Rehburg stand und allen Menschen zuwinkte. Geistig beeinträchtigt sei das Mädchen wohl gewesen – und eines Tages einfach verschwunden. 
So begann die Spurensuche nach Menschen, die heute als Euthanasie-Opfer bezeichnet werden. Nach solchen, die in die Psychiatrie oder „Kinderheilanstalten“ eingewiesen und systematisch getötet wurden. Und auch eine Spurensuche nach den Tätern.
Lebensgeschichten von Opfern und auch von Tätern haben die Jugendlichen zu einer szenischen Lesung zusammengestellt. Sie wollen einzelne Schicksale und die perfiden Pläne der Nazis deutlich machen, die zur Ermordung von geschätzten 300.000 Menschen aus Gründen der „Rassehygiene“ führten – die von dem System „angekreuzt und aussortiert“ wurden. Das Kreuz, das die Gutachter des Euthanasie-Programms hinter die Namen der Menschen machten, kam einem Todesurteil gleich. 
Neun Jugendliche aus dem Hölty-Gymnasium Wunstorf, dem Gymnasium Stolzenau, der Oberschule Loccum und der Rehburger Wilhelm-Busch-Schule haben diese Lesung vorbereitet. Unterstützung haben sie dabei von Martina Olbrich, Lehrerin in Stolzenau, und Susanne von Stemm, Schulpastorin in Wunstorf, bekommen. Musikalisch wird die Lesung von einem Patienten des Bad Rehburger Maßregelvollzugszentrums begleitet und die Organisation liegt beim Arbeitskreis Stolpersteine. 
Eine Lesung speziell für Schulen ist für Donnerstag, 9. Juli, 9.30 Uhr, im Rehburger Rathskeller geplant und bereits ausgebucht. Eine weitere Aufführung der Lesung bei freiem Eintritt ist für Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr, angesetzt, zu der alle Interessierten bei freiem Eintritt und ohne Anmeldung kommen können. Weitere Informationen sind auf der Website www.stolpersteine-rehburg-loccum.de hinterlegt. 
The Mix k
 
Handgemacht, integrativ und sexy
Open Air vom KulTour-Verein im Heimvolkshochschul-Park
 
Open Air und Live – das bietet der Rehburg-Loccumer KulTour-Verein in diesem Jahr am Sonnabend, 18. Juli, 18.30 Uhr, im Park der Evangelischen Heimvolkshochschule und in Kooperation mit dem Arbeitskreis Stolpersteine an. Die Westernhagen-Coverband „SeXXy“ ist das eine, was die Gäste erwartet, die integrative Band „The Mix“ das andere. 
 
Die Kooperation ist neu und neu ist auch das Konzept mit zwei Bands zu einem Preis. Ansonsten soll beim KulTour-Verein auch beim diesjährigen Open Air alles seinen gewohnten Gang gehen – und einen tollen Abend, eine tolle Nacht für Zuhörer und Künstler im Park der Heimvolkshochschule bringen. Damit auch viele Gäste die Chance bekommen dabei zu sein, die bislang nicht unbedingt die Möglichkeit dazu hatten, bieten die Vereine zusätzlich eine weitere Neuerung an: erstmals zahlen Schüler, Studenten, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende und Menschen mit Behinderungen nämlich nicht nur einen geringfügig ermäßigten Eintrittspreis, sondern kommen für nur zwei Euro auf das Gelände – so mancher mit kleinerem Geldbeutel kann also das Open Air erleben. Viel Spaß und ein fröhliches Fest für alle, lautet die Devise. Was dann noch musikalisch von den beiden Bands geboten wird, kann sich nicht nur sehen sondern auch gut hören lassen.  
Dass er mit 18 in Düsseldorf rum lief, mit Pfefferminz unser Prinz ist und außerdem froh, dass er kein Dicker ist, lässt glasklar darauf schließen, dass Marius Müller Westernhagen eine tragende Rolle beim Open Air zukommt – wenn schon nicht in eigener Person, so doch durch die Coverband „SeXXy“. 
Das musikalische Lebenswerk der deutschen Rock-Legende wird mit allen seinen Facetten beim Open Air durch den Park der Heimvolkshochschule schallen. Unter anderem auch mit dem Ohrwurm „Sexy“, den die Coverband sich“ als Name gewählt hat. Gekonnt covern sieben Männer und eine Frau aus Porta Westfalica das, was Westernhagen ausmacht. Und mit dem zusätzlichen „X“ in ihrem Namen zeigen sie auch ihren eigenen Mehrwert an: nicht nur spielen, singen, die Bühnenshow gestalten wie Westernhagen, sondern dessen Songs leben ist ihre Devise. Schon lange sind sie landauf, landab mit diesen Songs unterwegs und sind allesamt zu der Band gekommen, weil sie echte Fans von Westernhagen sind. Laut und lästerlich wird es auf der Bühne zugehen, aber auch leise und verträumt. 
Nicht weniger mit lauten und leisen Tönen unterwegs ist die Band „The Mix“. Wer ihre Konzerte einmal miterlebt hat, weiß wie bewegend die Auftritte der integrativen Band sind. Der handgemachte Rock von Menschen mit Behinderung berührt und inspiriert zugleich. So entstehen Stimmungsbilder, die auch nach den Konzerten noch lange nachhallen können. Die noch junge Band aus Neuerkerode bei Braunschweig wurde in 2009 gegründet. Inzwischen ist „The Mix“ mit elf Bandmitgliedern selbst schon in Afrika und Amerika auf Tournee gegangen. 
Viele der Bandmitglieder mit Behinderung empfinden die Musik als Befreiung der Seele. Über die Musik werden Sehnsüchte geweckt, Zwänge abgebaut und Freude verschenkt. Und so versteht sich „The Mix“ als Botschafter für die Grundrechte von Menschen mit Behinderung in dieser Gesellschaft. Dass sie über diese Ansätze hinaus einfach gute Musik machen – davon können sich die Gäste beim Open Air selbst überzeugen. 
Einlass ist am 18. Juli ab 17.30 Uhr. Die Musik beginnt eine Stunde später. Karten kosten im Vorverkauf 14 Euro, ermäßigt zwei Euro, und an der Abendkasse 16 Euro, ermäßigt drei Euro. Vorverkaufsstellen sind im Fotostudio Drogerie Schulz in Rehburg, bei der Firma Schumacher in Loccum, in der „Romantik Bad Rehburg“, den „Schaumburger Nachrichten“ in Stadthagen, dem „DERPART“ Reise-Center in Stolzenau und im Service-Center von „Die Harke“ in Nienburg. Erhältlich sind Karten aber auch über die Hotline des KulTour-Vereins (0 57 66) 9 41 90 36 sowie über die Website www.kultur-verein.de